Hochheim. Betriebsräte werden beim Thema Innovation zunehmend aktiv. Arbeitnehmervertreter sind insbesondere dann gefragt, wenn es um Arbeitsorganisation oder Personalentwicklung geht. In innovationsstarken Unternehmen finden sich besonders häufig Betriebsräte, die auch eigene Innovationsbeiträge durchsetzen können, so ein von der Hans-Böckler-Stiftung gefördertes Forschungsprojekt am Institut für Angewandte Innovationsforschung an der Ruhr-Universität Bochum (IAI). Laut Prof. Dr. Bernd Kriegesmann und Thomas Kley vom IAI. Doch seien Betriebsräte Innovationen gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt und treiben sie mit voran: „Viele Betriebsräte formulieren eigene Ideen und geben Impulse zur Weiterentwicklung des betrieblichen Innovationsgeschehens”, so das Fazit der Forscher: „Sie tragen dazu bei, Innovationen mit Bestimmung für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung voranzutreiben und betriebliche Innovationsfähigkeit auf Dauer zu stellen. An der Untersuchung beteiligten sich 1.700 Betriebsratsgremien.
Wenn Betriebsräte mit ihren Innovationsvorschlägen durchdringen, hat das nach Analyse der Forscher wesentlich mit einer besonders guten Vernetzung innerhalb und außerhalb des Betriebes zu tun. Gut 80 Prozent der Betriebsräte aus der Gruppe der „Mitgestalter” gaben an, dass sie bei der Planung und Umsetzung von Innovationen unterstützt werden – etwa von externen Beratern oder von den jeweiligen Experten im Betrieb. Die Forscher betrachten die Fähigkeit, sich bei Kollegen Informationen und Hilfe zu holen und durch dieses Wissen die eigene Verhandlungsmacht zu stärken, als wichtigste Voraussetzung für die Durchsetzungsfähigkeit des Betriebsrates bei Innovationen. Besonders stark eingebunden werden Betriebsräte, wenn es um Innovationen in der Arbeitsorganisation und um die betriebliche Personal- oder Sozialpolitik geht. Über 90 Prozent werden in diesen Bereichen, die zu den klassischen Domänen der Betriebsräte gehören, vom Management an der Entscheidungsfindung beteiligt. Doch je weiter sich die Innovation vom betrieblichen Alltag entfernt, desto mehr schwindet die Beteiligung, stellen die Forscher fest. Bei der Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen reden rund 44 Prozent mit, bei der Erschließung neuer Märkte lediglich 22 Prozent.