Mainz. Auf ein mögliches Schrumpfen der kaufstarken und leistungsorientierten Mittelschicht in Deutschland bereiten sich viele Unternehmen in „Plan-B“-Szenarien vor. Das DIW gibt hier Entwarnung. Entgegen der weit verbreiteten Meinung schrumpft die Mittelschicht in Deutschland nicht. Von einer objektiven Abstiegsbedrohung der Mittelschicht kann keine Rede sein. Auch haben sich die Einkommensunterschiede zwischen der Mittelschicht und höheren Einkommen in der Vergangenheit nicht wesentlich vergrößert. Das sind die zentralen Ergebnisse der neuesten Publikation des Roman Herzog Instituts „Wie schlecht steht es wirklich um die gesellschaftliche Mitte?“.
Die in der Studie analysierten Daten zeigen, dass seit dem Jahr 1993 die deutsche Mittelschicht relativ konstant ist. Die untere Einkommensschicht zeigte leichte Schwankungen um einen Wert von 20 Prozent der Bevölkerung. Auch die obere Einkommensschicht verzeichnete Schwankungen zwischen 16 und 19 Prozent der Bevölkerung. Für die verbleibende Mittelschicht bedeutet dies einen auch im internationalen Vergleich hohen Anteil zwischen 60 bis 67 Prozent. Besonders bemerkenswert ist, dass die Mittelschicht im Krisenjahr 2009 sogar gegenüber dem Vorjahr wieder breiter geworden ist.
Randolf Rodenstock, Vorstandsvorsitzender des Roman Herzog Instituts relativierte gleichzeitig die Bedeutung der Größe der Mittelschicht für den sozialen Frieden: „Für den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist nicht die bloße Größe der Mittelschicht bedeutsam, sondern vielmehr die Aufstiegschancen aus der niedrigen Einkommensschicht in die Mittelschicht.“
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